Anna Höfler
aus Maria Enzersdorf. Ich lade Sie zum Gedankenaustausch ein.


a)Staunen:
Mit 5 Jahren (Kriegszeit) war ich mit der Schwester in unserer katholischen Pfarre. Frau Braun Maria sang uns damals das Lied vor:"Weißt du wie viel Sternlein stehen...", dann ging ich an der Hand meiner Schwester an den Unterkünften der Flüchtlinge vorbei und ich bemerkte den wunderschönen Sternenhimmel über uns...

b)Tolerieren:
Mit 11 Jahren wanderte meine Klasse von Wien nach Sulz im Wienerwald. Dort war eine evangelische Jugendherberge. Der Hausvater lud uns zum Familiennachtmahl ein. Alle beteten gemeinsam, alt und jung, evangelisch und katholisch. Später wurde ein Film von einer evangelischen Missionsstation gezeigt. Am nächsten Tag wurden uns die Zeiten für den Gottesdienst angekündigt. Katholische und Evangelische in der gleichen Pfarrkirche.

c)Ablehnen:
Eine Klassenkameradin wollte mich unbedingt zu den sozialistischen Kinderfreunden mitnehmen. Sie weckte meine Neugierde so, dass ich meine Mutter anbettelte dort hin gehen zu dürfen. Die politische Welt der Kinderfreunde, Roten Falken, der Tag des Kindes etc. waren für mich fremd.
In einem Kellerzimmer türmten sich die Sitzgelegenheiten bis auf die Zimmerdecke. Die zukünftigen Genossen und Genossinnen brüllten unisono:
"Auf der Mauer, auf der Mauer sitzt a große Wanzen, schaut´s euch nur die Wanzen an, wie die Wanzen tanzen kann..."
"Wir sind jung, die Welt ist offen..."
Nach dem Brüllkonzert wurde der Film gezeigt:
" Einer der auszog, das Gruseln zu lernen."
Ich habe an diesen Abend zwar keinen Kübel mit kalten Wasser und Fischen übergossen bekommen, aber gegruselt hat es mir mit Sicherheit.
Später erfuhr ich davon, dass die Mutter der Schulkameradin 2 Kinder abgetrieben hatte...
Mich gruselt es heute noch....
 

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