Projekt:
Siyath, Sri Lanka
Siyath Foundation ist eine sehr junge
Organisation, die erst vor ein paar Jahren
gegründet wurde. Siyath vermarktet die
ProduzentInnengruppe „Kalupe Women’s Coir Centre“ und
garantiert dieser Frauengruppe faire Preise (um ca. 1/3 höher als am lokalen Markt).
Weiters leistet Siyath Vorauszahlungen und Beratungen (Design, etc.) und Hilfestellung
beim Warentransport.
Die ProduzentInnen: Das Dorf Hikkaduwa liegt im Süden Sri Lankas. Tourismus gibt es
dort nicht, die Männer sind Fischer. Ca. 4 Monate im Jahr können die Männer nicht auf
Fischfang gehen, weil die Meeresströmung zu stark ist. Ohne Fische kein Einkommen. Die
Familien sind kinderreich, und einige Frauen verdingen sich aus purer Not in der
Prostitution.
Vor einigen Jahren haben sich nun die Frauen organisiert und verarbeiten die Kokosfaser
zu wunderschönen Matten. Zurzeit gibt es 100 ProduzentInnen, die aber nicht immer
Aufträge haben.
Die Herstellung: Coir-Kokosfaser wird von der
Kokosnuss gewonnen. Coir ist die stärkste
natürliche Faser und extrem strapazfähig.
Jeder einzelne Arbeitsschritt einer Matte wird
von einer Frau gemacht: Sammeln, Schlagen,
Spinnen "der Faser" und Färben. Danach werden
die so gewonnenen Fäden zu feinen Zöpfen
gebunden. Schließlich erfolgt das Bespannen auf
vorbereitete Motive (Bretter mit Nägeln). Zum
Schluss werden noch feine Härchen mit einer
Schere abgeschnitten. Für die anstrengende
Erzeugung einer Fußmatte benötigt eine Frau
ca. 4 Arbeitstage.
Da die Matten von Siyath ausschließlich handgearbeitet und aus diesem Grund auch
preislich höher angesetzt sind, ist der Vertrieb derzeit ausschließlich im Fairen Handel
(Weltläden) angesiedelt. Durch die ansprechenden Designs glauben wir trotzdem, dieser
Gruppe auch in Zukunft einen ausreichenden Absatz ermöglichen zu können.
Und dann kam die Tsunami-Katastrophe
die bei uns schön langsam in Vergessenheit geraten ist. Die Produktionsstätte dieser
Frauengruppe befindet sich in Galle im Süden Sri Lankas – einem der am meisten
betroffenen Gebiete des Tsunami. Auch ohne Naturkatastrophe ist die Situation dieser
Frauen sehr schwierig. Die meisten Frauen dieser Projektgruppe sind Witwen mit vielen
Kindern oder alleinstehend.
Obzwar sich die Werkstätte der Kokosflechterinnen etwa 800 m von der Küste entfernt
befindet, liegt doch das Dorf nur ein par Meter über dem Meeresspiegel. Alles wurde weg
geschwemmt, auch die Verkehrswege und die Infrastruktur müssen wieder aufgebaut
werden.
EINE WELT HANDEL fühlte sich verpflichtet, dieses kleine Projekt beim Wiederaufbau zu
unterstützen. Als Soforthilfemaßnahme galt es, Geldmittel für Trinkwasser und Reis zur
Verfügung zu stellen. Karl Pirsch von EINE WELT HANDEL hat sich Anfang Februar mit
Vertretern von Siyath Foundation getroffen, um gemeinsam über den richtigen Einsatz
der Spendengelder zu entscheiden.
Ein Mail vom 28. 12. 2004 von Indika da Costa, Siyath Foundation, dokumentiert das
Ausmaß der Katastrophe für diese kleine Organisation:
"Es hat uns besonders schwer getroffen. Unser gesamtes
Warenlager ist zerstört, beide Büros sind
weggeschwemmt worden, die Kunsthandwerker und die
Angestellten der Organisation sind alle
obdachlos...Gestern haben wir versucht, zu ihnen
durchzukommen, aber wir haben es nicht geschafft. Wir
waren am Strand gewesen, als die Flut kam. Ich erinnere
mich nur an die Wellen, die uns überrollt haben, und wir
haben die Kinder festgehalten, und sind um unser Leben
gelaufen.... Worte reichen nicht aus, um das zu
beschreiben, was geschehen ist. Wir haben
Nahrungsmittel und Kleidung für etwa 100 Leute
gesammelt, die vielleicht für einen Tag reichen werden.
Damit versuchen wir immer noch, zu den Produzenten
durchzukommen... Wir hoffen auf Eure Freundschaft und
Hilfe.."
Auch wenn die Tsunami-Katastrophe inzwischen weitgehendst von unserem Alltag
überblendet wurde: Viele Probleme bestehen noch in den betroffenen Ländern. Daher will
Oskar Grande mit Hilfe des Weltladens Mödling zumindest den Frauen des „Kalupe
Women’s Coir Centre“ in Sri Lanka helfen, wieder auf die Beine zu kommen.
Lebensmittelverteilung /