Anna Höfler
aus Maria Enzersdorf. Ich lade Sie zum Gedankenaustausch ein.


Kurze Geschichte über die Bedeutung jedes einzelnen, seine Aufgabe zu erfüllen, auch wenn diese klein und unbedeutend erscheint.

Es war einmal eine klitzekleine Schraube, ein Schräubchen bloß. Sie war in ein großes Schiff eingebaut. Und sie hielt zusammen mit vielen anderen Schrauben, auch wesentlich größeren, eine schwere Stahlplatte fest an ihrem Ort.
Eines Tages wurde die kleine Schraube locker.
Und sie dachte sich: "Was soll's? Wozu soll ich weiter halten? Ob ich da bin oder nicht, das juckt ja gar nicht! Auch ohne mich wird die Stahlplatte bombenfest halten. Dafür sorgen schon die vielen anderen Schrauben.
Noch dazu bin ich eine winzig kleine Schraube. Also gar nichts im Vergleich mit den großen Schrauben."
Und so strengte sich die kleine Schraube nicht mehr an, widerstand dem Stampfen des Schiffs-Diesels immer weniger, lockerte sich mehr und mehr und war drauf und dran abzufallen und auf den finstren Grund des abgrundtiefen Ozeans zu sinken.
Als aber die anderen Schrauben merkten, dass die kleine Schraube aufgeben wollte, da riefen sie ihr zu: "Mach das bloß nicht! Wenn du fehlst, dann werden die Schwingungen noch mehr übertragen, sie werden sich noch mehr aufschaukeln, noch mehr Schrauben werden locker, die Platte könnte sich lockern oder gar abfallen, und am Schluss könnte sich, Gott behüte, das ganze Schiff auflösen! Oder es wurde verschrottet werden. Und wir alle wären in Gefahr. Bleib! Halte fest!"

So riefen alle Bauteile des Schiffes, die Schrauben, die Muttern, die Gummi-Dichtungen, die Platten, die Spanten, die Schiffs-Schrauben, die Ruder, das Radar-Gerät, die Kojen, die Bullaugen der kleinen Schraube zu: "Tu's nicht! Wenn du fehlst, sind wir am Ende womöglich alle verloren! Wir brauchen dich!"
Als die kleine Schraube das hörte, wurde sie wieder stärker, und zog an. Und das Schiff schwimmt noch heute auf dem weiten, azurblauen Ozean.

Wenn diese Geschichte auch nur ein Märchen ist, so hat sie doch eine tiefe Bedeutung: diese Symbolerzählung des englischen Dichters Rudyard Kipling ist ein Sinnbild für unser Leben. Wir können uns alle in diesem Märchen wiederfinden, egal, ob wir nur eine kleine Schraube oder eine grosse Stahlplatte sind. Jeder ist an seinem Platz wichtig - es kommt auf jeden an! Niemand ist ersetzbar, weil alle Menschen ihre Fähigkeiten einbringen sollen für die Gemeinschaft. Man darf auch kleinere Freunde nicht geringschätzen.

Auch die unscheinbarste Schraube kann mit ihren Kräften sehr viel Gutes bewirken. Wenn ein Einzelner ausfällt, kann das manchmal eine verheerende Wirkung haben. Niemand ist eine Insel, wir sind alle aufeinander angewiesen. Deshalb dürfen wir unsere Talente nicht brachliegen lassen, sondern müssen sie einsetzen für die gute Sache: "Gottes Gaben werden in unseren Händen stets zu Au f g a b e n! " Dafür brauchen wir viel Mut, Kameradschaft und die Hilfe Gottes.
 

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